Rutheneum
Das Rutheneum wurde 1735 erbaut. Es ist der älteste Schulstandort der Stadt Schleiz. Der Name “Rutheneum” basiert auf der Latinisierung des Namens “Reuß”. Die Reußen waren ein Herrschergeschlecht, das lange Zeit über Schleiz und Umgebung regierte.
Im 14. Jahrhundert wurde hier vom Deutschen Orden eine Lateinschule errichtet, welche sich später zu einer Stadtschule entwickelte. Im Jahre 1656 wurde sie in ein Lyceum (Gymnasium) umgewandelt. 1923 verlegte man die Schule in ein größeres Gebäude. Das Rutheneum wurde bis 2008 teilweise noch als Schule genutzt. Seit 2001 befindet sich im Haus ein ehrenamtlich betriebenes Museum, das sich dem Wirken und Werk Dr. Konrad Dudens sowie regionalgeschichtlichen Themen widmet.
Dr. Konrad Duden war von 1869 bis 1876 Direktor des Gymnasiums Rutheneum. Er veröffentlichte im Jahresbericht 1870/71 der Schule die ersten Rechtschreibregeln. 1872 erschien das von ihm hier verfasste Buch "Die deutsche Rechtschreibung", welches heute als "Schleizer Duden" bekannt ist. Konrad Duden war nach Schleiz gekommen, um das Gymnasium zu reformieren. Innerhalb von sieben Jahren stieg die Schüleranzahl von 119 auf 200. Duden entwickelte ebenfalls eine Stundentafel, welche ab 1882 als Beispiel für alle preußischen Gymnasien diente. Doch Duden hatte noch ein Ziel. Ihm lag auch die Erwachsenenbildung am Herzen. Hierzu gründete er 1871 den Allgemeinen Bildungsverein zu Schleiz, einen Vorläufer der heutigen Volkshochschulen. 1876 verließ Duden die Stadt Schleiz und übernahm das Amt des Direktors am Gymnasium Hersfeld.
Übrigens: Fällt Ihnen etwas am Chronogramm über dem Portal auf? Die großgeschriebenen Buchstaben sind römische Ziffern. Zusammenaddiert ergeben sie 1735, das Baujahr des Gebäudes.