Schloss und Schlosspark

Das Schloss zu Schleiz ist einer der geschichtsträchtigsten Orte der Stadt. Mehrere Brände sowie eine Vielzahl an Umbauten haben über die Jahrhunderte ihre Spuren hinterlassen. 1945 wurde das Schloss bei einem Bombenangriff zerstört. Reste der Ruinen prägen heute das Bild der Krone der Stadt.

 

Die Errichtung einer ersten Burganlage in Schleiz erfolgte wohl in der Mitte des 13. Jahrhunderts. Darüber, wie das Schloss damals aussah, lässt sich nur spekulieren. Eine der ältesten bekannten Darstellung wurde im 16. Jahrhundert angefertigt. 

Darstellung des "burggräflichen Schlosses", 16. Jhd.

 

Das Schleizer Schloss war mehrere Jahrhunderte Sitz einer Landesherrschaft. Bis 1550 regierten die Vögte und Herren von Gera. Ihnen folgten die Burggrafen von Meißen und 1690 die Herren Reuß von Plauen. Von 1616 bis 1918 residierten hier die Herren, Grafen und Fürsten der jüngeren Linie Reuß. 

Das Schloss erfuhr in dieser Zeit zahlreiche Um- und Erweiterungsbauten. Nach der beim Stadtbrand im Jahr 1689 erfolgten Zerstörung  wurde ein kompletter Neubau errichtet, zuerst jedoch mit nur einem Turm. 


Das Schloss in der Zeit von 1810 bis 1837

 

In den Jahren 1752/53 erfolgte der Anbau eines zweiten Flügels mit der Errichtung des zweiten Turms an der Parkseite. 1810 erhielten die Türme neue prächtige Hauben. Erwähnenswert ist auch der Aufenthalt Napoleons auf dem Schloss am 09. Oktober 1806. 1837 kam es zu einem erneuten Brand und anschließend zum Wiederaufbau. Im Zuge der Novemberrevolution 1918 wurde Deutschland demokratisch und Fürst Heinrich XXVII. Reuß j. L. dankte als Landesherr ab. Aufgrund eines Vertrages zwischen dem Fürstenhaus und dem Volksstaat Reuß gingen das Schloss und das Kammergut 1919 in Staatsbesitz über. In das Schloss zogen daraufhin das Landratsamt und andere Ämter ein. In einem Teil des Gebäudes wurden zudem Wohnungen eingerichtet. 1937 kam der Schlosspark in den Besitz der Stadt Schleiz. 


Luftaufnahme des Schlosses, 1919

Am 8. April wurde die Stadt von den Alliierten bombardiert. Anlass zum Bombenangriff waren unter anderem die um das Schloss versammelten Streitkräfte. Ein durch die Bomben entstandenes Feuer konnte nicht gelöscht werden. Das Schloss brannte vollständig aus. 1950 wurde die Schlossruine mit Ausnahme der Türme abgerissen. Seit den 1950er-Jahren wird das Schlossgelände von der Polizei benutzt.


Der Schlosspark

Der Park entstand nach dem Stadtbrand im Jahr 1837 an der Stelle, wo sich bis dahin das Fürstliche Kammergut befunden hatte. Das Kammergut wurde weiter nach Süden ans Ende der heutigen Werner-Seelenbinder-Straße verlegt.

Der Park war bereits im 19. Jahrhundert öffentlich für alle Menschen zugänglich.

Die ältesten Bäume des Areals standen bereits, als es das Kammergut noch gab.

Nördlich der Parkallee wurde 1838 das sogenannte Amtshaus errichtet, in dem verschiedene Ämter der Landesregierung und die 1842 gegründete Fürstliche Sparkasse untergebracht waren. Im 20. Jahrhundert wurde das Haus unter anderem als Internat für Gymnasiasten, Ärztehaus und Kinderfreizeitzentrum genutzt. Nach umfangreicher Sanierung und Umbau wurde dort 2011 die jetzige Stadtbibliothek "Dr. Konrad Duden" eröffnet.

1914 wurde das Denkmal für den 1913 verstorbenen Fürsten Heinrich XIV. Reuß j. L. errichtet. Leider ist es nicht mehr vollständig. Nach 1945 verschwanden die Inschriften und die Büste des Fürsten. Der Fürst erfreute sich zu Lebzeiten äußerster Beliebtheit beim Volk, weshalb die Schleizer ihm auch dieses Denkmal setzten.

Denkmal Heinrich XIV., 1914

1937 ging der Schlosspark in den Besitz der Stadt Schleiz über.
 
Im November 1947 wurde im Zentrum der großen Grünfläche ein Ehrenhain für im 2. Weltkrieg im Kreis Schleiz verstorbene Zwangsarbeiter aus der Sowjetunion eingeweiht.
Diese Kriegsgräberanlage erhielt bei der Umgestaltung des Schlossparks im Jahr 1999 ihre heutige Gestalt.
Zentrale Idee der damaligen Umgestaltung sollte “der Dialog der Menschen untereinander, der Menschen mit der Natur, der Gegenwart mit der Vergangenheit [und] des Werdens mit der Vergangenheit [sein]”, so der damalige Bürgermeister Frieder Ott. Entsprechend traf man die kontroverse Entscheidung, die sowjetische Grabanlage und damit die Funktion des Parks als Friedhof zu erhalten. Die kreisförmige Gestaltung und Anordnung der Elemente des Parks sowie der Gräber soll dabei symbolisch für den Kreis des Lebens stehen.

 “In diesem Sinne wird unser Schlosspark nicht nur eine Anlage von Kriegsgräbern, also ein Friedhof, sondern auch und in erster Linie ein Freiraum für gute Gedanken und sprudelnde Quelle des Lebens sein.” - Frieder Ott, damaliger Bürgermeister der Stadt Schleiz


Die sowjetischen Kriegsgräber im Park